Warum ist die Bewegungserziehung für dein Kind so wichtig?


Kinder lernen und entdecken die Welt um sich herum durch ihren Körper und ihre Sinne. Schon als Kleinkind erkundigen Sie ihre Umgebung aktiv und sammeln Erfahrung, um mehr über sich selbst, ihre Freunde und ihre Umwelt zu erfahren.

Bewegungen gehören zu den elementaren Ausdrucksformen der Kinder

Viele Wissenschaften haben die Bedeutung der Bewegung untersucht und kamen zum Schluss, dass Bewegungserziehung für die frühkindliche Bildung sehr wichtig ist.

Aus anthropologischer Sicht lernt das Kind durch Bewegung und Erfahrungen mit all seinen Sinnen, wie Sehen, Hören und Fühlen, die Welt kennen. Durch Handeln in seiner Umgebung formt es sich ein Bild von der Welt und von sich selbst.

Aus entwicklungspsychologischer Sicht stehen die Körperwahrnehmungen und Körpererfahrungen im Mittelpunkt der kindlichen Entwicklung und Identitätsbildung. Der Körper spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Selbstbewusstseins und der Identitätsbildung des Kindes, denn er dient als Mittel der Ich-Entwicklung und ermöglicht dem Kind, selbstständiger zu werden. Erfahrungen wie das Erlernen motorischer Fähigkeiten, die Entdeckung der eigenen Körpergrenzen und die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse und Gefühle spielen dabei eine wichtige Rolle.

Aus lernpsychologischer und neurophysiologischer Sicht erforscht das Kind durch Bewegung seine Umgebung und nimmt dabei vielfältige Sinneseindrücke wahr und verarbeitet sie. Diese Sinneserfahrungen bilden die Grundlage für das kindliche Lernen. Die Verarbeitung der vielen gesammelten Eindrücke aus der Umwelt führt dazu, dass in der Kindheit die Plastizität des Gehirns angeregt und gesteigert wird.

Aus gesundheitspädagogischer Sicht ist Bewegung für Kinder unerlässlich, da viele junge Kinder bereits unter Bewegungsmangelerkrankungen leiden. Viele Kinder haben bereits bei der Einschulung gesundheitliche und motorische Probleme. Frühzeitige Bewegungserziehung kann helfen, Übergewicht und motorische Schwächen zu verhindern.

Aus sozialökologischer Sicht sind Bewegungsangebote wichtig, weil Kinder aufgrund des gesellschaftlichen Wandels immer weniger geeignete Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten in ihrem direkten Umfeld und der Natur haben. Dies führt dazu, dass Kinder sich immer weniger selbstbestimmt und spontan verhalten können. Um dies auszugleichen und Kindern die Möglichkeit zu geben, sich ungefährdet und frei zu bewegen, sind Bewegungsangebote dringend notwendig.

Ziele der Bewegungserziehung

Die Bewegungsfreude des Kindes sollte auch mit zunehmendem Alter weiterhin gefördert werden. Unsere Aufgabe als Eltern oder Erzieher_innen ist es, bei den Kindern Bewegungsfreude zu fördern. Angebotenen Bewegungsspiele sollten ihnen die Möglichkeit geben, ihren Körper möglichst unterschiedlich zu erleben.

In der heutigen Zeit finden Kindern jedoch immer weniger Möglichkeiten, sich frei und ungefährdet zu bewegen. Oft bieten die räumlichen Bedingungen, sowohl in der Wohnung als auch im Freien (Großstadt), den Kindern deutlich weniger Bewegungsfreiheit als zu meiner Kindheit. Auch deshalb ist für viele Kinder der Besuch einer Kindertageseinrichtung so wichtig, da dort noch die entsprechenden räumlichen Möglichkeiten angeboten werden können.


Durch die Bewegung lernt das Kind sich und seine körperlichen Fähigkeiten, aber auch seine Grenzen kennen. Es erfährt den Raum, in dem es sich bewegt ebenso, wie die Gegenstände und ihre Gesetzmäßigkeiten (Ball – rund- rollt / Baustein – eckig – steht) mit denen es sich beschäftigt.
Während der spielerischen Bewegung macht das Kind noch ganz nebenbei viele wichtige Erfahrungen und baut für sein weiteres Leben hilfreiche Kompetenzen auf.

Soziale Kompetenz

Wenn das Kind durch Bewegung seine räumliche und dingliche Umgebung erkundet, lernt es automatisch, die Bedürfnisse anderer zu respektieren. Es entwickelt Toleranz gegenüber Kindern mit unterschiedlichen Fähigkeiten und lernt die grundlegenden Regeln des sozialen Zusammenlebens, die im Kindergarten, in der Schule und im Leben wichtig sind. Durch Bewegungsspiele lernt das Kind, Konflikte zu lösen, Entscheidungen zu treffen und Rücksicht auf andere zu nehmen, auch wenn es seine eigenen Wünsche dafür zurückstellen muss.

Selbstbewusstsein

Während der Bewegungsspiele in der Gruppe entwickeln das Kind Verhaltensstrategien, die seine Individualität und Eigenverantwortung fördern. Durch das Spiel kann es lernen, seine Wünsche auszudrücken, seine Meinung zu vertreten und mit Misserfolgen umzugehen.

Individualität

Das Spielen von Bewegungsspielen steigert die Lernbereitschaft und die Konzentrationsfähigkeit. Das Kind entwickelt Ausdauer, sich auch auf unbekannte Bewegungsmuster einzulassen und Dinge zu erlernen, die es noch nicht oder noch nicht gut kann. Durch das Entwerfen von Spielsituationen nach der eigenen Vorstellung und das Entwickeln eigener Ideen wird auch die Kreativität des Kindes gefördert.


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